15391070_1156033384431795_5046370924084332987_n

Mit der Honda VFR 1200 X Crosstourer habe ich ein ganzes Jahr unterwegs verbracht.
Ich hatte dieses Motorrad, bevor ich beschloss, diese großartige Reise zu machen. Es war ein brandneues Motorrad und um ehrlich zu sein, sie hat meine Reiselust erweckt.

Wir sprechen über ein ausgezeichnetes Motorrad. Derjenige, der ein solches Motorrad kauft, sollte stark und gross sein, denn die Crosstourer ist ein großes, schweres Motorrad. Die muss man halten können.
So bald sie rollt, verschwindet ihr Gewicht, dann wirkt sie leicht, extrem manövrierbar, und macht riesigen Spass. Langstrecken mit diesem Modell zu fahren wird zum Kinderspiel.
Sie schluckt die Kilometer wie kein anderes Motorrad und am Abend ist man sogar als Fahrer noch entspannt.

Dieses Abenteuer-Bike hat Hondas Doppelkupplungsgetriebe. Eine Technik, die das Fahren extrem leicht macht, wenn man sich darauf einlässt! Ich habe mich darauf eingelassen und war glücklich mit dieser Technologie… wie sagt man so schön? Motorrad mit Doppelkupplung fahren, ist so schön wie fliegen.
Funktioniert diese Technik aber auch auf Dauer? Ich habe ihr nicht vertraut und genau diese Sorge hat mich auf meiner gesamten Reise verfolgt.
In Marokko, Mexiko und Kanada am meisten! Vor einem Jahr war dieses Modell dort noch nicht vertreten!
Das bedeutet, dass in Werkstätten die Mechaniker mit den Schultern zucken. Ersatzteile? Fehlanzeige.
Selbst reparieren war für mich nicht möglich. Dieses Motorrad ist zu komplex für einen Laien!
In den USA hat die Benzinpumpe angefangen zu spinnen, mal wollte sie, mal nicht. Ich habe die Stromversorgung für eine Weile unterbrochen, dann lief es wieder. Das Problem hatte ich zum Glück nur 2 mal.
Abgesehen von der Zickerei mit der Benzinpumpe, war meine Crosstourer auf der gesamten Reise, im guten Sinne unauffällig: Sie hatte keine Reparaturen oder Defekte.
Nur Inspektionen und Ersatz der üblichen Verschleißteile waren nötig.
Aber..dieses Motorrad ist voll gepackt mit Elektronik und neuester Technologie und genau das macht sie kompliziert. Selbst das Zündkerzen wechseln wird zum grossen Aufwand! Deswegen wird der Besuch in einer Werkstatt richtig teuer.. selbst bei den einfachsten Inspektionen habe ich es nicht geschafft, unter 600€ zu bleiben..

Auf einer solchen Reise kann man Offroadrouten nicht vermeiden, im Gegenteil, man sucht sie.
Wie verhält sich also diese Adventure-Gold-Wing im Gelände und auf weichem Untergrund?
Na ja, sie ist definitiv nicht dafür gebaut!
Ich habe es probiert und es blieben leider die Umfaller nicht immer aus. „Ihr Gewicht erdrückt einen“. Das hat mir in den USA eine Woche Rast mit geprellten Rippen gekostet. Zu meinem Pech war das auf einem Campingplatz mitten im Wüstengebiet. Dort, wo jeden Abend der Sandsturm kommt. Eine Sandsturm, der es geschafft hat, selbst in die Schutzhülle meiner Spiegelreflexkamera einzudringen und sie zu zerstören.
Da könnt ihr euch mal vorstellen, wie es im Zelt aussah.

Nach unserer Rückkehr musste das Motorrad zur Inspektion. Der Kommentar vom Chefmechaniker war: Ein tadelloser Zustand nach 50.000 Kilometern. Wir mussten noch nicht mal die Ventile einstellen.
Vielleicht hätte ich der Crosstourer etwas mehr vertrauen sollen?

Der Abschied von diesem Motorrad geschah mit gemischten Gefühlen Einerseits war ich froh sie los geworden zu sein, andererseits trauerte ich dem Luxus und der Bequemlichkeit nach. Alle diese Erfahrungen und die schönen Momente, die ich in dem einem Jahr reisen auf 3 Kontinenten erlebt habe, werde ich immer mit meiner Crosstourer in Verbindung bringen.

img_0662

Written by 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.