img_3559

Ohne Mucks und Schaden hat mich meine Honda NC750X durch Dick und Dünn auf einem Jahr Reise begleitet.
Mit ihrem Automatikgetriebe hat sie mir das Reisen als Fahranfängerin enorm erleichtert. Einfach Gas geben und Spass haben.
Über 50.000 km trug sie mich bei Wind und Wetter sicher durch Ebenen und Gebirge, durch steile Gassen, überflutete Strassen nahm sie mit Bravour, bei stärkstem Wind blieb sie in der Spur, 50°C machten ihr nichts aus (mir schon), über Schotter und grobes Kopfsteinpflaster rollte sie mit ihren dicken Reifen etwas ungelenk, was meinen Adrenalinspiegel regelmässig in die Höhe schiessen liess..
Jetzt kommt das aber..sie kann ja nichts dafür, sie hat einfach Übergewicht..vor allem mit Gepäck..für mich, weil ich klein, leicht, kurzbeinig und nicht die Stärkste bin.
Zu meinem Schutz lernte ich, hurtig abzuspringen, wenn ihr Gewicht sie zur Seite zog..und das war ziemlich oft. Und manchmal peinlich, z.B. wenn es vor einer Ampel passierte. Wie damals in Tarifa. George mit seinen 129 PS war schon um die nächste Ecke. Ich hörte noch seine Worte durch das Kommunikationsgerät krächzen: Wo bleibst du denn? Und wieder mal hatte es sie zur Seite gezogen, war ich abgesprungen und mein rotes Mopped lag mitten auf der Strasse.
Zum Glück eilten mir zwei junge Spanier zur Hilfe und richteten „die Rote“ wieder auf. Muchas Gracias.
Irgendwann beschlich mich das Gefühl, an einer Art „Fallsucht“ zu leiden.
Und so kam nach unserer Rückkehr der Tag, an dem ich sagte: Wir müssen uns trennen, weil wir nicht zusammen passen. Du bist nur eine Maschine..und trotzdem bin ich traurig, weil ich mit dir so viele schöne Erlebnisse verbinde.
Am allermeisten werde ich dein Helmfach vermissen. Da, wo andere den Tank haben, hast du ein Fach, wo (nicht nur) Frauen ihren Handtaschenkleinkram sicher und griffbereit unterbringen können. Oder auch mal das Gemüse, welches auf dem Markt in Marokko erworben wurde.

img_9124-geaendert

Written by 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.