Merzouga ist eine Oase und ein Dorf in der Sahara. Es liegt direkt an der Düne Erg Chebbi in Südmarokko, ca. 25 km vor der algerischen Grenze.
Früher haben die Einwohner hauptsächlich von der Landwirtschaft in der Oase gelebt. Heute weniger, obwohl die Bewässerung intakt ist und funktioniert. Die Atmosphäre in so einer Oase ist wunderschön und beruhigend. Im Sommer, wenn hier alles glüht, ist es sicherlich erfrischend unter den grossen Dattelpalmen zu sitzen.
Die meisten Bewohner hier leben vom Tourismus. Bars, Hotels, Souveniershops, Cameltrekking, zelten auf Berberart in der Wüste, Sightseeingtouren. Männer und Frauen haben dort Jobs, vom Verwalter bis zur Reinigungsfrau.Es gibt einen Dorfkern, der nah an den Oasengärten liegt. Das Dorf breitet sich weit in die Wüste hin aus. Kilometerweit um das Dorf herum gibt es neben den Wohnhäusern der Einheimischen, viele Hotels und Campingplätze. Das Dromedar ist ein Kamel mit einem Höcker. Es ist hier ein wichtiges Nutztier. Als Reittier, für Transporte und auch als Milch- und Fleischlieferant. Im Dorf gibt es eine Polizeistation, ein kleines medizinisches Zentrum, eine Post und eine Bank. Zwei Plätze und eine Strasse sind geteert und gepflastert, so dass das Dorf auf den ersten Blick einen modernen Eindruck macht.
Der Rest der Dorfstrassen ist fest gefahrene Erde mit zum Teil tiefen Fahrspuren. Alles ist sehr staubig.
Die Häuser sind überwiegend aus Lehm gebaut. Im traditionellen Stil, mit geschlossenem Innenhof. Die Häuser haben wenige und kleine Fenster.. Immer mehr neue Gebäude werden aber mit Beton und Hohlziegeln hergestellt und dann auch ohne Innenhof.Weiter in der Wüste leben auch noch Berber in Zelten und / oder kleinen Lehmhütten.
Eine Attraktion sind die Gnawa Musiker (gesprochern: Gnaua) in der Nähe von Merzouga. Wir haben sie besucht und ihrer Musik gelauscht. Die Gnawa sind Nachfahren von Sklaven aus Westafrika. Ihre Glaubensinhalte aus vorislamischer Zeit, verbinden sich mit dem Islam und so glauben sie auch an Geistmächte, die sie „al-muk“ , „die Besitzenden“ nennen, weil sie vom Menschen Besitz ergreifen können. Dann gibt es die mächtigen Geister, die Dschinn. Im Gegensatz zum Islam, wo die Dschinn nur eine untergeordnete Rolle spielen, haben die Dschinn bei den Gnawa Namen und sie werden bestimmten Farben, Räuchersubstanzen, Tanz- und Melodieformen zugeordnet.
Die Musik der Gnawa hat therapeutische und heilende Wirkung und ist fähig, Menschen in Trance zu versetzen…
Für die Einwohner ist es üblich, sich auch vor ihren Häusern aufzuhalten. Das Wetter ist fast immer trocken und warm und so sitzen viele einfach auf der Erde im Staub. Auch wer unterwegs müde wird, setzt sich einfach auf die Erde, an den Strassenrand. Im Dorf sieht man also oft Frauen und Männer, die auf der Erde sitzen, den Kindern beim Spielen zuschauen, sich zusammen unterhalten oder irgendwelche Arbeiten verrichten. Die Kinder können immer Draussen sein und miteinander spielen.
Was auffällt, ist, dass es ganz selten dicke Menschen gibt. So richtig übergewichtige haben wir bisher nicht gesehen. Die allermeisten Männer sind gertenschlank bis hager. Die Frauen sind eher schon mal ein bisschen rundlich.Sie tragen auch fast ausnahmslos Kopfbedeckungen und die typische Bekleidung, oft in richtig schön knalligen Farben. Auch die Männer tragen oft den Kaftan und einen Turban. Auch junge Männer.
George wird Ali Baba genannt wegen seinem Bart. Oder Jonan. Der Grieche vom Ionischen Meer
George: Ich bin schon viele Jahre von Lehm als Baustoff begeistert. Habe in meiner beruflichen Laufbahn auch mit Lehm gearbeitet.
Lehm zum bauen wird hier in Merzouga aus Lehmerde, Wasser und Stroh hergestellt. Ohne andere Zusatzstoffe. Dieses machen die Einwohner direkt vor ihren Häusern. Es wird ein runder Wall aus Erde aufgeschüttet. In die Mitte kommen die Zutaten für das Lehmgemisch. Das wird dann mit Schaufeln vermengt und mit den Füssen gestampft, bis die Masse zum verbauen fertig ist. Lehmhäuser schützen sehr gut gegen Hitze, so wie auch gegen Kälte. Lehmwände halten auch schädliche Strahlungen ab. Es ist der natürliche und ökologische Baustoff schlechthin und schafft eine gute Atmosphäre in Wohnräumen. Regen zerstört den getrockneten Lehm. Hier in der Wüste regnet es nur selten, aber wenn ein Haus nicht gepflegt wird, verfällt es mit der Zeit. Das Gute ist, dass von so einem Haus fast nur Erde übrig bleibt. Hier kann man verfallende Häuser sehen, aus denen Fenster, Türen, alle anderen Baustoffe u.s.w. entfernt wurden. Nach einer gewissen Zeit ist von dem Haus nichts mehr übrig. Das ist echt bio.In unserem gemieteten Häuschen erleben wir die gesunde Atmosphäre der Lehmbauweise. Auch Schall wird durch Lehm sehr gut isoliert und so ist es sehr still da drin. Wenn ich in der Küche bin und George in einem anderen Raum und wir uns etwas sagen wollen, müssen wir uns in den anderen Raum bewegen, denn der Schall wird durch den Lehm extrem geschluckt. Tagsüber, wenn wir die Tür zum Innenhof offen haben, hört man wohl, wenn Autos vorbei fahren, oder die Kinder auf der Strasse johlen. Aber nachts ist es still. Totenstill.
Vielleicht träumen wir deswegen mehr, als sonst…..und intensiver. Träumen ganze Geschichten und so, als ob man die beeinflussen kann….
Der Verwalter von nebenan fragt uns nach den ersten Nächten drei mal, ob wir auch gut geschlafen haben…..ob wir alles haben, was wir brauchen…Hamdullah….Gott sei dank….bemerkt er immer wieder. Wir denken, dass er wissen möchte, ob er alles richtig gemacht hat…später denken wir anders darüber….
Wir unternehmen fast täglich zu Fuss Exkursionen und entdecken immer wieder interessante Orte. Wir machen viele Fotos, denn es gibt so viele fremdartige und interessante Objekte und die Farben sind faszinierend. Wir unterhalten uns auch mit Dorfbewohnern, soweit uns das sprachlich möglich ist. Wenn wir erzählen, in welchem Häuschen wir wohnen, ernten wir auch mal verwunderte Blicke…oder kommt uns das nur so vor?
Zum Frühstück essen wir meistens einen blätterteigartigen Pfannkuchen aus Mehl und Wasser. Wir essen den gerne mit Banane und Honig. Echt lecker!
Auch heute noch werden, genau wie früher, Speisen in der Tajin zubereitet. Das ist ein Teller aus Ton mit einem spitz zulaufenden Deckel.
Als Nachtisch gibt es Früchte der Saison. Hier gibt es so wie so nur das, was gerade Saison hat und aus Marokko stammt.
Ständig getrunken und an Gäste serviert wird Minztee. Oft schrecklich süss. Berberwhiskey nennen die Bewohner den Tee.
Was wir hier in der Wüste ein bisschen vermissen, ist Käse. Es gibt nur Schmelzkäse und einen quarkähnlichen marokkanischen Frischkäse. Sowieso ist die Auswahl an Lebensmitteln sehr gering.
Supermärkte, so wie wir sie kennen, gibt es nur in Grossstädten, und dort auch nur als Ausnahme. Hier im Dorf gibt es viele winzige Läden, wo man alles für den täglichen Bedarf bekommt. Alles ist in Regalen, die bis zur Decke gehen, aufgestellt. Es gibt keine Selbstbedienung. Der Ladeninhaber holt dann das gewünschte aus dem Regal. Oft mit Hilfe einer grossen Leiter. Das einkaufen dauert somit ziemlich lange, wenn der Ladeninhaber mehrmals auf die Leiter steigen muss. Da die Menschen hier sehr gelassen sind und nicht gestresst, macht das nichts.
Alles ist staubig, denn wenn es nur leicht windig ist, dringt der Wüstenstaub durch jede Ritze.
Die Auswahl der Produktsorten ist minimal. Es gibt zwei Sorten Schokolade, zwei Sorten Kaffee u.s.w. Reis, Linsen, Nudeln etc. werden aus grossen Säcken abgewogen. Aus dem Kühlschrank gibt es eine Sorte Joghurt und Frischkäse. Da hier öfter mal der Strom ausfällt, weiss man nicht, ob das durchgehend gekühlt wurde. Oder man nimmt sich im Laden etwas aus dem Kühlschrank und stellt fest: Der ist gar nicht eingeschaltet…
UHT Milch gibt es auch, aber wir haben uns Milchprodukte zur Zeit abgewöhnt und frischen Fisch essen wir auch nicht, wegen der ungewissen Kühlkette. Das Meer ist 400 km weit weg….
Hier im Dorf gibt es einen Bäcker, der nur Süßes bäckt. Vor seinem Laden bäckt er jeden Tag in frischem Öl Kringel aus Teig. In Zucker gewälzt bringen sie höchsten Genuss und dazu viele Kalorien und sie kosten nur 1 Dirham, ca. 10 Cent. Wir nennen ihn den Zuckerbäcker und er bringt uns bei jedem Einkauf ein neues arabisches Wort bei. Die meisten davon vergessen wir leider wieder. Er bäckt nur diese Kringel, süsse Brötchen und 3 bis 4 Sorten Kekse. Das ist alles und anscheinend lebt er davon.
Die wichtigsten Höflichkeitsfloskeln auf arabisch haben wir gelernt. Einige Bewohner hier können überraschend gut Deutsch sprechen, oder / und Spanisch, Französisch, Englisch. Auch wenn viele von ihnen Analphabeten sind, weil sie keine Chance hatten, eine Schule zu besuchen, heisst das nicht, dass sie dumm sind. Die Sprachen haben sie sich mit Hilfe der Touristen selber beigebracht und das sichert ihnen ein Einkommen. Sie können mit den Besuchern aus aller Welt kommunizieren und diese sind erfreut, verstanden zu werden. Auch Ware oder Dienstleitungen lassen sich so besser verkaufen.
Anfang Dezember sind wir dabei, Weihnachtsgeschenke zu besorgen, zu verpacken und zu verschicken, denn Post dauert bis zu 4 Wochen, daher müssen wir rechtzeitig versenden.
Nirgendwo an der Ware sind Preise angeschrieben. Lebensmittel kosten meistens das gleiche, aber bei anderer Ware schauen die Verkäufer auf den Kunden und machen dann den Preis. Wahrscheinlich je nach dem, ob der Kunde nach Geld aussieht oder nicht. Und europäische Touristen sind für die Einheimischen immer reich!
Annette: ….zunehmend haben wir in der Nacht, wo wir hier ungewöhnlich oft erwachen, das Gefühl, wir sind „nicht alleine“ im Haus.
Vielleicht haben einige von euch das auch schon mal erlebt. In alten Häusern oder an besonderen Orten. Als ob unsichtbare Gestalten sich im Haus aufhalten…als ob „da was ist“….hier nennt man sie Dschinns..
Eigentlich glauben wir nicht an so einen Kram.
In einer Nacht hat George einen Alptraum.Er wimmert vor sich hin und dann wieder flucht er laut auf Griechisch.
Ich berühre ihn und frage: Was träumst du denn da? Er sagt wütend: Das ist kein Traum!! Und dann flucht er wieder laut.
Ich schüttle ihn an der Schulter und frage wieder, was er da träumt…da sagte er, dass er es nicht erzählen möchte, weil ich sonst nicht mehr schlafe könne. Dann dreht er sich um und schnarcht…ich liege danach lang wach.
Schaue immer wieder in Richtung Badezimmertür, die man vom Bett aus sieht und habe das Gefühl, dass da gleich jemand durch die Tür kommt.
Am nächsten Tag erzählt George, dass er geträumt habe, gruselige Gestalten seien durch das Toilettenfenster herein gekommen…
George: Die häufigen und starken Alpträume gehören zu mir seit meiner Kindheit. Hier in der Wüste sind sie auf einem Höhepunkt angekommen.
Sie werden eins mit der Wirklichkeit und in solcher Intensität, dass ich Realität und Traum kaum unterscheiden kann. Zum Beispiel: Jeden Morgen werde ich zur Morgendämmerung wach von Gerüchen eines Kaminfeuers.
Es ist die Zeit, wo ich zur Toilette gehe und dann wieder ins Bett.
Der Weg ins Bad führt am Wohnzimmer vorbei. Dort befindet sich der Kamin…um den Kamin sitzen die Hausbesitzer…ich meine damit die richtigen, die uns willkommen heissen.
Die höflichen Gestalten , die wir bisher nicht zu Gesicht bekommen haben.
Sie leben auch mit uns unter einem Dach und versuchen so wenig zu stören, wie möglich. Jeden Morgen machen sie den Kamin an, damit das Haus warm ist und wir nicht frieren…danach sitzen sie um das Feuer und wärmen sich, trinken Tee und unterhalten sich ruhig und flüsternd…den Tee kann ich sogar riechen…die Gestalten haben Decken um ihre Schultern, Tücher auf dem Kopf in rot, gelb und blau…es sind ein Mann und zwei Frauen.
Ich gehe an ihnen vorbei. Sie schauen mich lieb an und hören auf zu reden…ich grüsse sie freundlich mit einem Kopfnicken…gehe wieder ins Bett, decke mich zu.
Sie fangen wieder an zu reden, flüsternd und in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Dennoch klingt sie wunderschön.
Alles das habe ich jeden Morgen geträumt. Niemand hat den Kamin angemacht. Es gab gar keinen Kamin..oder doch..aber der war zugemauert.
Seit meinem Alptraum, in dem Eindringlinge durch die Badezimmerfenster kamen, sind auch die Hausbesitzer verschwunden. Das Haus ist seit dem kalt und ungemütlich. Es hat uns nichts mehr zu geben…
Annette: …zwei Tage später wäscht George unsere Motorradkleidung. Ich entferne sorgfältig alles, was sich in den Taschen befindet, auch die Schutzpolster entferne ich und lege alles auf die Sitzbank vor dem Haus.
Später packe ich es ins Haus auf den gefliesten Schrank im Eingangsbereich.
Am nächsten Tag sind Jacken und Hosen trocken und ich will die Polster wieder einsetzen. Ich stelle fest, dass die Hüftpolster von Georges Motorradhose fehlen.
Wir suchen überall, selbst im Müllbeutel, aber die Polster blieben verschwunden. Es müsste schon jemand im Haus gewesen sein, aber wenn, warum nimmt dann jemand Hüftpolster mit? Ausserdem ist es äusserst unwahrscheinlich, quasi unmöglich, dass jemand im Haus war.
Die Polster blieben und bleiben verschwunden. Wir haben am Tag der Abreise noch mal in jede Ecke geschaut, in alle Schränke und unter alle Betten. Man sagt in Marokko, wenn Häuser lange leer stehen, dann nisten sich Geister ein….die Marokkaner sind sehr abergläubisch…vielleicht nicht ohne Grund. Auf den Märkten wird allerhand gegen böse Geister verkauft….
Nun bekommt das häufige Nachfragen des Verwalters auch eine andere Bedeutung…es kann natürlich reine Höflichkeit und Fürsorge bedeuten, aber vielleicht sind wir nicht die ersten, denen seltsames in diesem Haus geschieht? Wie dem auch sei, nach nun 20 Nächten in Merzouga verlassen wir diesen Ort. Hamdulla, Gott sei Dank, gesund und munter.
Am 01.12.2016 verabschieden wir uns von Merzouga und freuen uns auf das Motorrad fahren und wieder unterwegs sein. Wir fahren die N12 über Alnif und Tazzarine nach Zagora. Diese gute Asphaltstrecke führt durch die karge Wüste Es gibt wenig Verkehr und wir können so richtig gemütlich bei bestem Reisewetter dahin tuckern.
Am 02.12.2016 fahren wir weiter nach Ouarzazate. In Ouarzazate wurden schon einige berühmte Filme gedreht, wegen der schönen Kulissen, die man dort findet.Die Stadt ist im Vergleich zu Merzouga modern und wir finden sogar einen Laden, wo wir eine Flasche Wein kaufen können. Nach den kulinarischen Entbehrungen in Merzouga geniessen wir das besonders.
Wir besichtigen die uralte Kashba Taourirt.
Von Ouarzazate geht es am 4.12.2016 weiter nach Taroudannt. Zum ersten Mal in Marokko haben wir unterwegs so richtig mieses Wetter. Dunkle Wolken, Wind, anhaltenden Regen, überspülte Strassen.
Wir kommen müde, aber heil und unversehrt in Taroudannt an. Eine eher wenig von Touristen besuchte Stadt. Wir finden eine sehr günstige Unterkunft und verbringen zwei Tage dort.
George: Auf Marrakesch freue ich mich besonders. Hier wird DAS TREFFEN stattfinden. Mein alter Freund Vangelis kommt mit seiner Frau Voula aus Griechenland. Wir haben uns 30 Jahre lang aus den Augen verloren, dennoch „brennt das Feuer“ gleich stark.
Die 30 Jahre dazwischen haben sich wie eine Woche angefühlt.Die grosse Frage: Was hast du in den 30 Jahren gemacht?
Wir haben uns mit groben Übertiteln begnügt…ich bin früh Vater geworden, habe drei Kinder gross gezogen, habe hart gearbeitet und jetzt reise ich…und du?
Vangelis spricht ähnlich über sein spannendes Leben. Viele Reisen, Musik, Kunst…wir lassen die Vergangenheit zurück und konzentrieren uns auf die Gegenwart und auf den besten flash, den wir haben könnten…Marrakesch.
Wir verbringen eine unvergessliche Zeit zusammen. Marrakesch hat viel zu bieten, besonders die Altstadt.
Jedes Mal, wenn wir dort hin gehen, entdecken wir etwas neues. Und natürlich der Platz Jamaa El Fna. Er gehört zum Weltkulturerbe.
Morgens ist der Platz noch ruhig. Hier und da mal ein Kleinverkäufer. Aber wenn die Sonne untergeht, entwickelt der Platz sich zu einem Spektakel.
Als Frauen verkleidete bauchtanzende Männer tanzen wild zum Rhythmus von Trommeln (Frauen dürfen nicht in der Öffentlichkeit tanzen!) Der Dezembervollmond gibt ein zusätzliches Flair.
Geschichtenerzähler versuchen möglichst viele Zuhörer um sich zu versammeln. Wir verstehen kein Arabisch, trotzdem setzen wir uns dazu…es ist einmalig…die Gestik, die Art zu erzählen, die Hintergrundmusik, die gesamte Kulisse…alte Männer hören gespannt zu…Kinder mit vor Erstaunen offenen Mündern…einmalig.
Kleinhändler, die hin und her laufen und versuchen, alles mögliche zu verkaufen. Von Tüchern bis Süssigkeiten. Papierlaternen sind auf dem Platz verteilt und leuchten mit Kerzen. Einheimische, die Glückssteine verkaufen oder Sachen gegen das „böse Auge“
Der leckere Geruch von gegrilltem Fleisch von den Fressbuden, die gleichzeitig den grössten Grillplatz darstellen, den ich je in meinem Leben gesehen habe.
Mittendrin Vangelis, der die Fleischspiesse von 20 Dirham auf 6 Dirham runter handelt und uns zum Essen einlädt.
Alles das zusammen gibt mir das Gefühl, mich auf der grössten Party, die je statt gefunden hat, zu befinden.
Wir sind 15 Tage in Marrakesch und bekommen nicht genug von der Atmosphäre der Medina.
Es gibt auch das neue und moderne Marrakesch, aber dort fühlen wir uns nicht wohl. Die Magie der Altstatdt zieht uns an. Es ist ein Märchen wie aus 1001 Nacht. Wir bewegen uns in der Medina, auf dem Markt und auf dem Jamaa El Fna, als würden wir schweben.
Am 21.12.2016 fahren wir weiter nach Essaouira, ein touristischer Ort am Atlantik. Vangelis und Voula reisen mit dem Bus. Die Medina, der Hafen und der Strand sind sehr schön und wir machen viele tolle Fotos. Weihnachten verbringen wir bei über 20° C zusammen mit unserem Besuch und vielen anderen Weihnachtsflüchtlingen aus dem nördlichen Europa.
Am 26.12. 2016 fahren George und ich Richtung Casablanca und unsere Freunde Richtung Sahara. Nach 10 lustigen und unterhaltsamen Tagen mit den beiden, trennen sich unsere Wege.George: Auf dem Weg nach Casablanca bin ich vertieft in meine Gedanken über das Treffen mit Vangelis, diese aussergewöhnliche Situation. Verrückte Sache.
Dieses Treffen hat mich dazu gebracht, mein Leben der letzten 30 Jahre rückwirkend zu erleben und zu betrachten. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und mit den Zukunftsaussichten auch. Ich bin sicher, ich werde diesen Menschen noch mal treffen…wer weiss, vielleicht in Kuba 🙂
Am 27.12.2016 erreichen wir Casablanca. Unsere Navis leiten uns auf dem Weg dort hin zeitweise über kleine Strassen, die voller Schlaglöcher sind. Damit haben wir so nah an Casablanca nicht gerechnet.
Die Stadt ist reich und modern und unterscheidet sich kaum von einer Grossstadt in Europa. Auch die Bewohner sind weniger traditionell angezogen. Wir haben das Gefühl: Das ist Marokko zum abgewöhnen…so langsam landen wir wieder in diesem Jahrhundert.
Den Jahreswechsel verbringen wir schlafend im Hotel, denn in Marokko wird Sylvester nicht gefeiert. Wir sind auf der Suche nach einer Möglichkeit, unsere Motorräder nach Südamerika verfrachten zu lassen…..
Hallo Weltenbummler,
Euer Reisetagebuch ist super interessant geschrieben und macht Spaß zu Lesen. die Fotos sind klasse und wir wünschen Euch noch viele gute eindrücke . Wir sind gespannt auf weitere Reiseberichte und freuen uns schon drauf hier im kalten Leverkusen.
Liebe Grüße Marga und Hans Weiser
Hallo und vielen Dank für diese guten Worte in unserem Reiseblog. Von euch, als meine Ex-Chefs 🙂 hier zu lesen hat mich sehr gefreut.
So eine Reise ist etwas besonderes und es ist erstaunlich, wie es einem geht, wie man sich verändert, wenn da kein „muss“ mehr im Alltag ist.
Die Arbeit bei euch hat mir gefallen. Das wisst ihr ja….aber das jetzt ist auch klasse 😉