„Wheel of Time“.
Das Rad des Lebens dreht sich unaufhörlich.
Mein Name ist Annette Link-Makris. Aufgewachsen bin ich als jüngste von drei Schwestern in ländlicher Gegend Westfalens.

Meine schönsten Kindheitserinnerungen sind die jährlichen Campingurlaube mit der ganzen Familie.
Das unterwegs sein fand ich spannend und den ganzen Tag Draußen, bei Wind und Wetter. Ich glaube, ein gewisses Fernweh und den Drang, in Bewegung zu sein, habe ich geerbt.

Nach Schul-und Berufsausbildung folgte ziemlich schnell die eigene Familiengründung.
Mein bzw. unser Rad des Lebens ist schon eine Weile an dem Punkt angekommen, wo die Kinder erwachsen und flügge geworden sind und ihren eigenen Weg gehen. Nach vielen Jahren, wo Familie, ein schönes Zuhause und Geld verdienen Priorität hatten. Meinen Beitrag zur Haushaltskasse habe ich überwiegend mit der Pflege und Betreuung beeinträchtigter Menschen verdient.
Tolle Urlaube haben wir mit dem Zelt oder Wohnmobil in Griechenland verbracht und sind dort viel herum gereist.
Wir sind öfter mal umgezogen. Haben kürzere Zeit in Griechenland, viele Jahre in Deutschland und einige Jahre in der Schweiz gelebt und gearbeitet.
Jetzt aktuell in Wuppertal.
All das gemeinsam mit George, den ich mit 23 Jahren in Griechenland traf. Wir verliebten uns, daraus wurde Liebe und seit über 30 Jahren sind wir ein Paar und haben uns als Team absolut bewährt.

Das fühlt sich jetzt deutlich nach neuer Lebensphase an. Die Verantwortung für die drei Kinder ist weg gefallen. Wir haben zwei Enkelinnen und sind Grosseltern.
Wenn ich zurück schaue… wir haben viel geschafft, wir haben das gut hin bekommen und wir haben das gerne gemacht.
Was fangen Eltern mit ihrem Leben an, wenn das „Nest“ leer ist und wenn diese Eltern noch fit sind und sich jung fühlen?
Plötzlich ist Zeit, in sich selber hinein zu schauen und frühere, verbuddelte Träume an die Oberfläche kommen zu lassen.
War da nicht mal Fernweh und die Lust, unterwegs zu sein?
Anfang 2015 kauften wir uns Motorräder. Dann machte erst George und danach ich den Führerschein. Genau in dieser Reihenfolge.

Auf unseren Wochenendtouren kam der Wunsch auf, mit den Motorrädern länger zu verreisen und nicht nur „Wuppertal zu umkreisen“. Wir ließen unserer Fantasie und unseren Vorstellungen einfach freien Lauf. Daraus entwickelte sich der Wunsch, unser geordnetes Leben aufzulösen und für unbestimmte Zeit in die Welt zu ziehen.
Unser Leitspruch: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wow, das fühlte sich richtig gut an. Das roch nach Abenteuer und Freiheit.
Dann fingen wir Schritt für Schritt an, diese Fantasie vom Abenteuer in die Realität umzusetzen, und stellten fest: Das ist ja richtig viel Arbeit! So viel muss bedacht, entschieden und erledigt werden……unsere to-do Liste ist jetzt im Mai 2016 noch lang.
Unser Ziel ist es, eines schönen Tages Anfang September auf den voll gepackten Motorrädern zu sitzen, um unserer Familie, Freunden und Wuppertal für unbestimmte Zeit ein letztes Mal zu zu winken.
Wenn ich mir diesen Moment vorstelle, dann habe ich ein Kribbeln im Bauch. Das ist Freude und Aufregung, zusammen mit George dieses Abenteuer zu wagen. Da ist auch Traurigkeit, weil ich Menschen, die ich liebe, für lange Zeit nicht sehen werde. Da ist auch Furcht vor dem, was passieren könnte.
Frei nach Goethe: Zwei Seelen, ach! schlagen in meiner Brust……da ist die Abenteuerlustige und ein echtes Muttertier.
Aber „the point of no return“ ist erreicht. Ein Zurück gibt es nicht mehr und das will ich auch gar nicht.

 

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