Die bürokratische Planung und Organisation unserer Reise wäre viel komplizierter geworden, ohne die Tips auf Internetseiten von anderen Reisenden. Wir haben im Internet gesucht, gefunden und quasi aufgesogen. Wir sind all diesen Leuten echt dankbar und hoffen, auch mit unserer Seite anderen Tips geben und helfen zu können.
Gewisse bürokratische Angelegenheiten sollten vor der Abreise erledigt sein, denn es ist schwierig bzw. unmöglich, diese aus der Ferne zu managen.
Es stellten sich uns viele Fragen, auf dem Weg der Planung und Organisation.
Wir beginnen mit der homebase, denn sie ist das „Heimatbüro“, das Herzstück, wo sehr persönliche Angelegenheiten verwaltet und geregelt werden.
Homebase und wofür ist sie wichtige?
Die homebase besteht aus einer oder mehreren Personen, denen man absolut vertraut. Diese Personen werden, wenn nötig, persönliche Angelegenheiten für uns regeln, die wir selber aus der Ferne nicht erledigen können.
Wir haben einen übersichtlichen Ordner mit den wichtigsten Unterlagen zusammen gestellt.
An die homebase geht unsere Post per Nachsendeauftrag, die dort geöffnet, dann, je nach Wichtigkeit, eingescannt und uns per mail zugesendet wird.
Für den Fall, dass z.B. persönliche Dokumente beantragt werden müssen, Versicherungsangelegenheiten anfallen, haben wir Generalvollmacht und Kontovollmacht erteilt.
Unsere Vertrauenspersonen sind unsere erwachsenen Kinder, die sich zur Verfügung gestellt haben. Bei jüngeren Menschen sind es vielleicht die Eltern, die die homebase bilden. Bei anderen der beste Freund, die beste Freundin.
Das ist auf alle Fälle auch Arbeit. Post öffnen, sichten, kopieren, verschicken. Vielleicht auch mal Rechnungen bezahlen. In unserem Fall wird die Vermietung der Wohnung Arbeit machen. Es können z.B. Reparaturen anfallen, wo dann Firmen beauftragt werden müssen und alles kontrolliert werden muss.
Mir ist durch die Reiseplanung noch mal ganz deutlich bewusst geworden, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, Menschen zu kennen, denen man so richtig vertraut, denen man Verantwortung übertragen kann und ich spüre, wie wertvoll das ist. Obwohl wir ja in die Ferne reisen und über längere Zeit unterwegs sein werden, habe ich das Gefühl, dass die Familie dadurch näher zusammen rückt. Ich meine, passieren kann immer was, aber so eine Reise birgt auch Risiken und ich glaube, über den „Fall der Fälle“ denkt man mehr nach, als sonst im Alltag.
Was machen wir mit unserer Wohnung?
Da wir eine abbezahlte Eigentumswohnung besitzen, stellt sich für uns nicht die Frage: Wohnung kündigen oder nicht.
Allerdings entstehen auch bei einer Eigentumswohnung Kosten, z.B. das Hausgeld.
Wir haben einen Makler beauftragt, der unsere Wohnung möbliert vermieten soll. Er ist spezialisiert auf Zeitvermietungen von Immobilien und hat Kontakt zu Firmen, die zeitbegrenzt möblierte Wohnungen für Mitarbeiter suchen. Der Maklervertrag läuft ein Jahr, kann aber jederzeit verlängert werden. Kosten für den Makler entstehen nur bei erfolgreicher Vermietung.
Private Haftpflichtversicherung
Unsere normal Haftpflichtversicherung bei der LVM versichert uns zum normalen Tarif für 2 Jahre weltweit. Zudem sind wir über diese Haftpflichtversicherung auch als Vermieter abgesichert. Für uns macht es also auf alle Fälle Sinn, die Versicherung beizubehalten.
Ist die KFZ-Versicherung weltweit gültig und nötig?
In Europa und den Ländern, die auf der grünen Versicherungskarte stehen, sind unsere Motorräder Haftpflicht versichert.
Wenn wir in Länder reisen, wo unsere Versicherung nicht gilt, müssen wir uns beim Grenzübertritt mit einer dort gültigen KFZ-Versicherung absichern.
Unsere Reisepläne hat die Versicherungsangestellte der DEVK notiert, so dass eine e-Mail mit Nachweis einer vor Ort KFZ-Haftpflicht genügt, damit die Versicherungsbeiträge gestoppt werden.
Da wir unseren Wohnsitz nicht aufgeben, die Motorradversicherung lediglich ruht, bleiben die Fahrzeuge steuerlich gemeldet und so müssen wir auch die Kennzeichen nicht abgeben.
Reicht die gesetzliche Krankenversicherung?
Nein, die Auslandskrankenversicherung der gesetzlichen Krankenkassen gilt weltweit nur für einige Wochen. Daher benötigen wir eine weltweit gültige Langzeitkrankenversicherung.
Wir haben uns für die KV des ADAC entschieden. Für maximal zwei Jahre können wir uns dort günstig versichern, incl. USA und Kanada. Es gibt auch noch andere Anbieter mit unterschiedlichen Konditionen und ich denke, da muss jeder sich das heraus suchen, was am besten passt.
Sollte unsere Reise länger dauern, als zwei Jahre, müssten wir einen Heimaturlaub einlegen und uns von Deutschland aus neu beim ADAC oder bei einer anderen Agentur versichern. Während eines Zwischenaufenthalt in Deutschland, wären wir allerdings nicht durch den ADAC versichert und müssten uns bei unserer letzten Krankenversicherung melden und für die Zeit freiwillig versichern.
Was passiert, wenn wir unsere Jobs kündigen?
Unsere Arbeitsstellen haben wir selber gekündigt und uns pünktlich bei der Arbeitsagentur gemeldet. Pünktlich bedeutet, mindestens 3 Tage nachdem die Kündigung erfolgt ist. Ansonsten könnte einem eine zusätzliche Sperrfrist drohen. Bei der Arbeitsagentur haben wir erzählt, was wir planen und wurden freundlich und gut informiert. Arbeitsbemühungen blieben uns wegen der Reiseabsichten erspart.
Zunächst mussten wir, wie alle anderen Arbeitslosen, die nötigen Formulare zur Beantragung von ALG ausfüllen und einreichen. Dann wurde die Höhe des Arbeitslosengeldes berechnet.
Da wir selber gekündigt haben, besteht Anspruch auf Zahlungen erst nach einer Sperrfrist. Diese Sperrfrist ist nach unserer Rückkehr von der Reise abgelaufen. Wenn wir uns nach der Rückkehr bei der Arbeitsagentur melden, haben wir sofort Anspruch auf die berechneten Leistungen. Der Anspruch auf ALG bleibt, ab dem ersten Tag nach Eintritt in die Arbeitslosigkeit, für 4 Jahre erhalten.
Der Arbeitsagentur ist der Tag der Abreise mitzuteilen, denn dann ist man von der Arbeitslosenkasse abgemeldet. Das zieht auch die Abmeldung bei der normalen Krankenversicherung nach sich.
Sind internationale Papiere notwendig?
Wir haben uns vorsichtshalber diese Papiere besorgt. Es könnte sein, dass manche Länder internationale Fahrzeugpapiere oder einen internationalen Führerschein verlangen. Fahrzeugpapiere sind nur so lange gültig, wie das aktuelle TÜV-Siegel und der Führerschein gilt zwei Jahre. Und sie sind nur zusammen mit den deutschen Papieren gültig.
Brauchen wir ein Carnet de passage?
Das carnet de passage ist ein KFZ-Zolldokument, welches die zeitweise zollfreie Einführung eines Fahrzeuges in gewisse Länder erlaubt. Es soll gewährleisten, dass das Fahrzeug im Lande nicht verkauft und wieder ausgeführt wird. Dieses ein Jahr lang gültige Dokument kann nur beim ADAC erworben werden, kostet für ADAC-Mitglieder weit über 100 Euro, für Nichtmitglieder sind es über 200 Euro und für das Fahrzeug muss eine nicht unerhebliche Kaution hinterlegt werden.
Entgegen der Information des ADAC, ist das Carnet laut Berichten anderer Reisender in gesamt Amerika nicht notwendig. Da uns unsere Reise als erstes auf diesen Kontinent führt, haben wir uns die Kosten vorerst gespart.
Kopien wichtiger Dokumente
Falls wichtige Dokumente gestohlen werden oder verloren gehen, ist es sinnvoll, Kopien mit sich zu führen. Das erleichtert den Beweis der Existenz der Papiere und hilft bei der Neubeschaffung.
Last but not least ist es sicherlich sinnvoll, gewisse Verträge zu kündigen. Ich habe z.B. meinen Mobilfunkvertrag gekündigt, weil er im Ausland viel zu teuer ist. Plötzlich stellt man fest, dass der Satz im Kleingedruckten: “ ….verlängert sich der Vertrag automatisch um 12 Monate…“ ziemlich viel Geld bedeuten kann.

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